
Mitte Mai 2021 bekam ich wie aus heiterem Himmel Durchfall, Durchfall in Form von Blut, alle 30 Minuten, ja im 30 Minuten Abstand 24 Stunden am Tag. Zuerst dachte ich natürlich, ist von alleine gekommen und geht von alleine. Nachdem ich 2 Tage, nicht schlafen konnte machte ich mir weitere Gedanken wie ich, dass wegbekomme. Mit Cola und Salzstangen gab es ja keine Besserung. Ich pendelte wirklich alle 30 Minuten vom Bett zur Toilette. Mein Freund Stephan brachte mir eine Mischung gegen Durchfall aus Ägypten mit, die Ihm wohl dort in Ägypten sehr geholfen hat. Gleichzeitig brachte er mir noch Elektrolyte mit dass ich nicht kollabierte. In diesen Tagen hatte ich kaum Appetit auf essbares, trank aber viel. Nach einer Woche reichte es mir und ich kroch auf dem Zahnfleisch in Gedanken nach einer Woche ohne Schlaf zu meinem Hausarzt. Ich bestellte mir ein Taxi nachdem ich auf Toilette war mit meinem Blut Durchfall. Ich wusste ja ich habe ca. 30 Minuten Zeit bis zum nächsten Blut Durchfall. Ich kam zu einem Vertretungsarzt von meinem Hausarzt, dort war der Warteraum voll mit Leuten die Maskiert waren, es war Corona Hochzeit. Ich bat zuerst um den Toilettenschlüssel und dann erklärte ich mein Problem der Anmeldeschwester. Man sah mir wohl an, dass ich eine Woche nicht geschlafen habe, und wurde nach circa 20 Minuten zum Arzt gerufen. Der verschrieb mir Antibiotika für eine Woche und gab mir Kohletabletten, die ich nach jedem Durchfall nehmen sollte. Darauf meinte ich zum Arzt, bei Bedarf? dann sind die 20 Kohletabletten ja nach einem Tag alle…. Ok ich ging nochmal beim Arzt zur Toilette, rief mir ein Taxi und ließ mich nach Hause fahren. Nach einer Woche weiter ohne Schlaf, da sich nix änderte an dem 30 Minuten Zyklus, fuhr ich wieder mit dem Taxi zum Arzt. Keine Kohletablette hatte geholfen, nix hatte sich verändert meinte ich zum Arzt. Der war ziemlich verdattert, dass ich 20 Kohletabletten in einer Woche alle gemacht habe. Er meinte dann könnte ich jetzt bei einem Darmspiegeln auch nix sehen, da es wohl schwarz dort aussieht wie im Kohlebergbau. Ich hatte aber auf dem Weg zum Arzt schon den Gedanken, dass ich nicht weggehe vom Arzt ohne eine Krankenhauseinweisung. Der Arzt meinte dazu, da haben sie keine Chance. Alle Berliner Krankenhäuser sind im Corona Ausnahmezustand. Sie kommen nirgends wo rein.
Ich meinte zum Arzt, dass lassen sie mal mich machen, was ich will habe ich ja immer in meinem Leben geschafft. Wo ich rein will und wollte bin auch immer reingekommen. Der Arzt wünschte mir Viel Glück und ich verabschiedete mich mit Krankenhauseinweisungsschein in der Hand. Ich fuhr mit Taxi wieder Heim, ging auf Toilette, packte ein paar Sachen fürs Krankenhaus und bestellte mir ein Taxi zum SANA Krankenhaus Lichtenberg. Dass war das nächste Krankenhaus von der Entfernung für mich und auch mein Geburtskrankenhaus. Damals hieß das Sana Krankenhaus noch Oskar Ziethen Krankenhaus.
Nachdem ich also 14 Tage keinen Gedanken daran verschwendet habe einen Notarzt zu rufen kam ich dann vormittags im Sana Klinikum Lichtenberg an mit einem Rucksack auf dem Rücken und mit einer Atemschutzmaske vor Mund und Nase.
Dort herrschte Corona Alarm und nach dem Betreten des Krankenhauses fragte man mich am Krankenhaus Infoschalter wo ich den hinwolle und dass ich hier nicht bleiben kann und mich gleich wieder umdrehen darf um das Krankenhaus zu verlassen. Darauf sagte ich höflich zu einer Empfangsdame vom Krankenhaus Infoschalter, ob Sie hinter mir die leere Bank dort sieht, dort sitze ich gleich und wenn ich dort nach Stunden oder Tagen von der Bank Tod runter rutsche wäre mir das egal. Mit diesen Worten drehte ich der verdutzten Infoschalterdame den Rücken und setzte mich in die Mitte von den 3 Plätzen, die anderen Sitze neben mir waren wegen den geltenden Corona Maßnahmen gesperrt. Alle 30 Minuten ging ich auch dort zur Toilette mit meinem Durchfall. Circa nach 1 Stunde kam dann ein Arzt aus der Notaufnahme, so stellte er sich jedenfalls vor und fragte mich warum ich hier bin. Ich erzählte von meinen letzten 14 Tagen. Er nahm mich dann mit auf die Notaufnahme und meinte aber ich bräuchte viel Zeit. Dort angekommen fand ich durch Corona bedingte Maßnahmen einen freien Platz. Als ich nach 30 Minuten wieder auf Toilette ging und wiederkam da war mein Platz belegt und ich musste stehen. Der nächste der wartenden Menschen überließ mir dann unfreiwillig seinen Sitzplatz. So verbrachte ich dann einige Stunden mit diesem sogenannten Corona Stuhltanz. Stuhltanz kannte ich ja von Kindergeburtstagen wo immer ein Stuhl weniger da war als Personen die sitzen wollten. Irgendwann dann kam eine junge Ärztin und sprach mit mir, machte dann ein EKG auf einer Liege bei mir, nahm mir Blut ab und gab mir eine Transfusion. Nun konnte ich endlich ein bisschen auf einer Liege ruhen, schließlich war ich zu dem Zeitpunkt schon circa 4 Stunden im Krankenhaus.
Nach wie vor ging ich alle 30 Minuten auf die Toilette. Gegen 22.00 bekam ich dann ein Ultraschall im Krankenhaus bei einem jungen Arzt mit Glatze. Er war voll nett und meinte nach dem Ultraschall, alles Gute für dich. Ich sollte wieder Platz nehmen im Notaufnahmebereich und ein Arzt wird sich dann zwecks Auswertung bei mir melden. Gegen 23.00 Uhr kam dann eine junge Ärztin und nahm mich in ihr Arztzimmer mit. Sie fing Groß an zu reden, darauf ich kommen sie zum Punkt. Da meinte sie zu mir das Ultraschall hat einen Darmtumor und Lebermetastasen angezeigt. Darauf sagte ich, Gott Sei Dank jetzt weiß ich endlich woran ich bin. Die Ärztin meinte so eine Reaktion kannte sie bisher noch nicht bei dieser Diagnose. Ich sagte ihr nur ich bin Positivdenker und fragte wie ist mein Gesundungsplan. Sie meinte ich müsste so schnell wie möglich operiert werden aber Sie haben hier keine freien Betten wegen Corona und auch wegen Corona ist es gerade unmöglich mich zu operieren. Darauf sagte ich, es hätte schlimmer kommen können. Ein kleines Unglück verhindert immer ein großes Unglück, diesen wunderschönen Spruch habe ich von meiner Oma Johanna geerbt. Danke dafür. Ich meinte dann noch zur Ärztin, dass ich ja Privatversichert bin und es da vielleicht doch noch ein Zimmer für mich gibt. Sie werde mal rumtelefonieren im Krankenhaus ob es noch ein Bett irgendwo gibt und brachte mich wieder in den Wartebereich der Notaufnahme. Ich bettete zu GOTT und versprach ihm, wenn er mich auf dem Spielfeld lässt dann trinke ich nie wieder Alkohol in meinem Leben. Bei diagnostizierten Lebermetastasen auch sowieso keine schlechte Idee obwohl sich die Leber wohl als einziges Organ selber regenerieren kann.
Gegen 23.30 Uhr wurde ich dann in den zweiten Stock auf eine Privat Schmerz Station im Sana Krankenhaus gebracht. Dort bekam ich ein Einzelbettzimmer. Nachdem ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte, fragte ich auf der Station eine Krankenschwester ob sie noch eine alte Stulle hatte für mich.
Diese Frage zauberte der Krankenschwester ein Lächeln in Ihr Gesicht. Sie meinte sie schaut mal was sie findet. Wenig später kam sie in mein Zimmer und brachte mir ein Tablett mit zwei Scheiben Dunkelbrot, Butter, Käse, Schinken, einen Apfel und einen Joghurt und fragte mich was ich trinken möchte, ich sagte natürlich ein Martini gerührt nicht geschüttelt mit einer Olive. Darauf lachten wir zusammen. Wenig später brachte sie mir eine Große Flasche stilles Wasser, was ich mir gewünscht hatte ins Zimmer. Ich setzte mich ans Fenster, trank und machte mir die Scheiben Brot fertig. Als ich fertig war brachte ich das Geschirr raus, was ich nicht machen sollte, aber die Krankenschwester freute sich über meine Freundlichkeit.
Sie fragte mich was ich zur Nacht noch brauche, ob ich Schmerzen habe. Ich verneinte, die Krankenschwester wünschte mir eine gute Nacht und ich ihr eine gute Nachtschicht. So legte ich mich nach einem Ereignisreichen Tag gegen 01.00 Uhr ins Bett. Auch dort musste ich ja weiter alle 30 Minuten zur Toilette wegen meinem Blut Durchfall. In dieser ersten Krankenhausnacht hatte ich viele Gedanken wie es wohl weiter geht mit mir. Aber eine Sache war mir zu 101 Prozent klar, ICH WERDE WIEDER GESUND. Ich redete mir hier ein ich habe hier erstmal All Inclusive Urlaub und dass in Corona Zeiten, wo keiner richtig Urlaub machen konnte und durfte. Und so wurde ich wach und hörte von meinem Krankenhauszimmer viele Kinderstimmen, genau gegenüber von der Krankenhausseite war eine Kita. Wie wunderschön, Kinder singen, schreien ich bin im 5 Sterne Leben, Kinder sind Leben. Es sollte noch besser kommen um 8Uhr ging genau vor meinem Zimmer ein Springbrunnen an. Was für eine wunderschöne Wassermusik. Meine Krankenhauszimmertür ging auf und ich wurde freundlich gefragt was ich essen wolle, hier auf dieser Privatstation sollte ich alles bekommen was ich haben wollte, ich bestellte mir eine Scheibe Roggenbrot mit Butter und Käse, einen Heidelbeerjoghurt und einen schwarzen Tee mit Honig. Wenig später stand alles auf dem Tisch am Fenster. Nach meinem Frühstück stellte sich der Oberarzt Dr. Pohl vor und klärte mich auf, was ich für ein Gesundheitsproblem habe und was man tun könnte. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl bei dem jungen Oberarzt Dr. Pohl mit Glatze. Er erzählte mir, dass ich schnellstens operiert werden müsste, dabei werden sie meinen Darmtumor so gut es geht wegschneiden und mir einen Darmausgang ein sogenanntes Stoma legen, an der Harnröhre wollten sie mir Leiterschen anlegen, die die Blase vor dem Tumor schützen solle und die Nieren so unterstützen. Dann wird man mir einen sogenannten Port unter die Haut legen um dann dort später eine notwenige Chemotherapie zu bekommen. Ich bekundete ihm gegenüber meinem vollsten Vertrauen und sagte ihm ich bin hier geboren im Krankenhaus, wenn ich hier in der Pathologie liege, ist das ja so kitschig, dass verfilmt ja nicht mal Tom Hanks. Wir lachten beide. Außerdem erzählte ich ihm, dass ich 2008 zwei tolle Menschen kennengelernt habe im Urlaub, der eine ist an Lungenkrebs verstorben und der andere an Speiseröhrenkrebs, und dass reicht dann auch. Der Oberarzt Dr. Pohl wird dafür sorgen, wenn ich es einwillige an einen der nächsten Tumorkonferenzen meine Akte besprechen. Ich willigte für diese Tumorkonferenz ein. Nur einen Termin für eine OP könnte er mir nicht nennen, da es in Corona Zeiten starken Bedarf gibt, er mir aber versprechen würde mir so schnell wie möglich einen OP Termin zu berücksichtigen.
Er meinte ich könnte auch fast wieder zu Hause auf einen OP Termin warten, aber es bestand die Gefahr, dass ich einen Darmverschluss bekommen könnte, und dann würde mich auch kein Rettungshubschrauber rechtzeitig ins Krankenhaus fliegen können um zu überleben. Ich sagte ihm ich vertraue ihm, bleibe hier und habe Geduld und verspreche alles mitzumachen um gesund zu werden. Er bedankte sich für das Vertrauen verabschiedete sich von mir, worauf ich ihm einen wunderschönen Tag mit nur netten Patienten wünschte. Da lag ich im Bett und hatte ein gutes Gefühl für meine Gesundung, nur was erzähle ich meiner Mama, mich durfte im Krankenhaus durch Corona Regeln keiner besuchen und ich durfte nicht das Krankenhaus verlassen. Sollte ich meiner Mama am Telefon erzählen, dass ich Krebs habe, wer sollte sie trösten über diesen Befund, ich war Einzelkind und Single. So beschloss ich ihr erstmal nur am Telefon zu erzählen, dass ich eine Menge Untersuchungen vor mir habe und erstmal im Sana Krankenhaus bleiben muss. Ich nahm also alle Positive Energie zusammen und telefonierte mit meiner Mama, danach telefonierte ich mit meinem Lieblingscousin Guido dem ich die Wahrheit erzählte. Er war sehr stolz auf mich und wusste, dass wenn einer den Krebs besiegt dann ich mit meiner Positiven Lebens Gesamteinstellung. Danach telefonierte ich mit meinem wichtigsten besten Freund Sergej, der mir schon so viel Gesundheit mit seiner Gabe und gezieltem gekonnten Akkupunktur Einsätzen gegeben hat. Natürlich bekam jetzt meine Tätowierung von 2018 „03.22“ auch noch eine großartige Bedeutung, schließlich sollte mir ja im Monat 03.2022 etwas Wunderschönes in meinem Leben passieren. Also wusste ich ja, dass ich alles was kommen würde überleben werde!!! Da lag ich also in meinem selbsternannten Corona Urlaub im Sana Klinikum und hatte meine erste Nacht verbracht und gefrühstückt. Dann kam die erste Arzt Visite und der Oberarzt Dr. Pohl sagte mir das meine Patientenakte am nächsten Mittwoch auf der Tumorkonferenz liegt. Auch einen möglichen OP für die nächste Woche Donnerstag könnte stehen. Sehr gut, das Projekt KREBSBEZWINGER geht los. Ich durfte ja aufstehen und erkundigte die Station. Da gab es eine riesige Badewanne und vorne am Empfang der Station lag ein Bogen aus mit möglichen Badeterminwünschen der Patienten dieser Station. In diese Badewanne wollte ich auch und fragte ob dies gingen würde. Man bejahte und ich sollte es aber vorher mit den Ärzten absprechen. Die Zeit hier im Krankenhaus war gar nicht so schlecht. Es gab hier ein freies W-Lan, ein TV Gerät und zum Frühstück, Mittag und Abendbrot alles was ich wollte. Auch zur Kaffeezeit gab es hier für die Patienten jeden Tag Kuchen der von einem Bäcker kam.

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